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Eine Mädchenwerkstatt für ferngesteuerte Autos – Auszeichnung für das Projekt „120 km-h“ der Buchenbergschule in Ellwangen

Hier schrauben hauptsächlich Mädchen: Im Projekt „120 km/h“ bauen Schülerinnen der Buchenbergschule in Ellwangen ein ferngesteuertes Auto so um, dass es 120 km/h fahren kann. „Das ist ein preiswürdiges Projekt, denn Mädchen brauchen Möglichkei-ten, sich in technischen Bereichen auszuprobieren“, begründet die Jury des Wettbewerbs Energie für Bildung ihre Wahl.

Ellwangen/Stuttgart, 16. Mai 2013.

Die Buchenbergschule in Ellwangen erhält für das Projekt „120 km/h” einen Preis im Wettbewerb Energie für Bildung der GasVersorgung Süddeutschland (GVS). In der Arbeitsgemeinschaft der Grund- und Werkrealschule stehen hauptsächlich Mädchen an der Werkbank. Und sie haben ein konkretes Ziel: Ein ferngesteuertes Auto soll 120 km/h fahren.

„Mädchen haben genauso viele technische Fähigkeiten wie Jungen. Man muss sie nur für diese Thematik interessieren und motivieren – am besten mit einer faszinierenden Aufgabe, die ein greifbares Ziel hat“, sagt Projektleiter und Lehrer Berthold Kroker. Die Buchenbergschule in Ellwangen macht das seit Juni 2012 mit Projekten rund um Fahrzeug- und Elektrotechnik für Schülerinnen zwischen 14 und 16 Jahren. Da das Interesse allgemein sehr groß ist, dürfen an der eigentlichen Mädchen-AG „120 km/h“ auch zwei Jungen teilnehmen.

Damit der kleine Modellwagen 120 km/h fahren kann, brauchte er zunächst einen neuen Aufbau sowie stärkere elektrische und elektronische Komponenten. Immer wieder wurden Testfahrten unternommen, diese ausgewertet und das Fahrzeug weiter verbessert. „Den Mädchen war schnell klar: Wir arbeiten nicht an einem Spielzeug, sondern an einem Hightechgerät im Miniaturformat“, sagt Berthold Kroker. Aufkommende Fragen um Differenzialgetriebe, Kugellager, Öldruckstoßdämpfer, Allradantrieb und Einzelradaufhängung wurden in eigenen Unterrichtseinheiten behandelt. Alles Teile, die ebenso in großen Personenwagen zu finden sind. „Ach, deshalb ist das bei Papas Auto so“, stellten die Mädchen oft den Bezug her. Aber auch modellspezifische Probleme mussten gelöst werden, zum Beispiel hinsichtlich der Aerodynamik: Bei so hoher Geschwindigkeit könnte der vergleichsweise leichte Wagen ansonsten abheben.

Das Fahrzeug ist schon technisch bereit und die erste Aufgabe damit geschafft. Für die Rekordfahrt im Juni steht jetzt ein intensives Fahrtraining auf dem Programm, das zusätzlich Begeisterung weckt. „Mit 60 km/h kommen wir schon klar“, so Kroker. „Jetzt tasten wir uns erst mal an die 100 km/h heran. Das Team ist mit viel Elan bei der Sache – und wer weiß, vielleicht wird aus der Begeisterung auch einmal ein Berufswunsch?“

Der Jury des Wettbewerbs Energie für Bildung gefiel besonders, dass das Mädchenprojekt rund um Fahrzeug- und Elektrotechnik ein konkretes Ziel vor Augen hat. „Es ist schon toll, dass Schülerinnen sich mit Automobiltechnik beschäftigen. Aber der Erfolg im Projekt zeigt ihnen, dass sie auch in diesem Bereich wirklich etwas leisten können,“ sagt die Projektleiterin der GVS-Ausschreibung Angela Grether.

Der Wettbewerb Energie für Bildung fördert den naturwissenschaftlich-technischen Nachwuchs, indem jährlich zwölf vorbildliche Projekte, Initiativen oder Ideen, die Kinder und Jugendliche an Naturwissenschaft und Technik heranführen, unterstützt werden. Die Auszeichnung wird monatlich vergeben und ist mit Personal- und/oder Sachleistungen im Wert von bis zu 1.000 Euro für das Projekt verbunden.

Die Buchenbergschule in Ellwangen investiert ihren Geldpreis in zusätzliches Material: Zwei weitere Fahrzeugbaukästen, zwei Fernsteuerungen und ein Ladegerät für Lithium-Polymer-Akkus sollen angeschafft werden, um noch intensiver in kleineren Gruppen arbeiten zu können.

Über die Buchenbergschule Ellwangen und das Projekt „120 km/h“

Die Buchenbergschule ist eine moderne Grund- und Werkrealschule, die sowohl den Hauptschulabschluss als auch die Mittlere Reife anbietet und ab dem kommenden Schuljahr Gemeinschaftsschule wird. Ein Anliegen der Schule ist es, den Schülerinnen und Schülern Perspektiven für die Berufswahl zu eröffnen und ihr Interesse auch für neue Bereiche zu wecken. Seit Juni 2012 bietet die Buchenbergschule Arbeitsgemeinschaften im Bereich Elektro- und Fahrzeugtechnik für Mädchen an. Der erste Kurs entstand zunächst zufällig: Ein Bausatz für ein ferngesteuertes Auto stand zur Verfügung und vier Mädchen hatten vor den Sommerferien Zeit, sich damit zu beschäftigen. Sie waren begeistert. Aus der Frage, wie schnell dieser selbstgebaute Modelwagen wohl fahren könne, wurde dann das Folgeprojekt „120 km/h“. Dafür improvisierte Projektleiter Berthold Kroker einfallsreich und mit viel privatem Engagement: Befreundete Modellbauer halfen ihm und dem Projektteam mit gebrauchten Teilen aus. Die Firmen SLS-Akkus und Savöx-Deutschland stellten Lipo-Akkus, Regler und Motor zur Verfügung. Mittlerweile identifiziert sich die ganze Schule mit dem Projekt und beobachtet gespannt die einzelnen Fortschritte, die auf einer Stellwand dokumentiert werden. Zwei Mädchen halten das Projekt außerdem auf einem Video für die Schulwebsite fest.

Die AG-Reihe wird weiter fortgeführt. Für die komplett zerlegbaren Fahrzeuge gibt es viele Ideen, sie neu und verändert wieder aufzubauen. Im nächsten Jahr zum Beispiel soll die Rekordmarke noch erhöht werden und zwei Teams bzw. Autos sollen gegeneinander antreten.

Über den Wettbewerb Energie für Bildung

Der Wettbewerb Energie für Bildung, der 2013 im vierten Jahr durchgeführt wird, ist Teil des vielfältigen gesellschaftlichen Engagements der GVS in der Nachwuchsförderung in Baden-Württemberg. Hintergrund sind der zunehmende Fachkräftemangel in naturwissenschaftlichen und technischen Berufen und die sinkenden Studierendenzahlen in diesen Fächern. Die GVS möchte mit dem Wettbewerb, der unter der Schirmherrschaft von Andreas Stoch, Minister für Kultus, Jugend und Sport des Landes Baden-Württemberg steht, das Interesse an diesem Bereich wecken. Neben der allgemeinen Förderung der MINT-Fächer legt der Wettbewerb großen Wert auf die Unterstützung von Mädchen und Frauen in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik. Die hier prämierten Projekte haben deshalb auch eine Vorbildfunktion. Eine fachkundige Jury mit Dr. Ute Hänsler, Wissenschaftsjournalistin, Ulrich Köngeter, Geschäftsführer der Stadtwerke Villingen-Schwenningen GmbH, Prof. Dr. Detlef Löhe, Vizepräsident für Forschung und Informatik des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) sowie von der GVS Dott. Scipione Chialá, Sprecher der Geschäftsführung, und Tanja Neff, Betriebsratsvorsitzende, kommt halbjährlich zusammen und wählte die Projekte aus.

In diesem Jahr wurden bereits folgende Projekte ausgezeichnet:

  • der Schülerinnen-Club Physik und Astronomie „Wolke 7“ der Universität Heidelberg
  • das Projekt „Windenergie im Brettacher Wald“ des Eduard-Mörike-Gymnasiums in Neuenstadt und des DLR-Schülerlabors in Lampoldshausen
  • das Konzept „Smartphone Mechanics“ der PH Schwäbisch Gmünd
  • das Projekt “Mini-Ökomobil” des Kindergartens Hausen a. A.

Am Wettbewerb teilnehmen können alle öffentlichen und gemeinnützigen Einrichtungen aus Baden-Württemberg, die innovative pädagogische Kinder- und Jugendprojekte im Bereich Naturwissenschaft und Technik planen oder durchführen.

Projektbüro
GasVersorgung Süddeutschland GmbH
Projektbüro Energie für Bildung
Schulze-Delitzsch-Straße 7
70565 Stuttgart
Fax: 0711 7812-1480

Über die GVS

Die GasVersorgung Süddeutschland (GVS) gehört zu den großen Erdgasgesellschaften in Deutschland. 2012 lagen der Gasabsatz bei 50,7 Milliarden Kilowattstunden und der Umsatz bei über 1,4 Milliarden Euro. Seit 1961 ist sie Partner von Stadtwerken und Industrie im In- und Ausland. Neben dem Vertrieb und Handel von Erdgas und Bio-Erdgas bietet das Stuttgarter Unternehmen vielfältige Dienstleistungen an, darunter z. B. ein Portfolio- und ein Bilanzkreismanagement sowie Services in den Bereichen Marketing, PR und Social Media. Im Unternehmen arbeiten 85 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Gesellschafter ist die EnBW Eni Verwaltungsgesellschaft mbH.

Das gesellschaftliche Engagement umfasst neben dem Wettbewerb Energie für Bildung den GVS Erdgas-Schüler-Cup, den Camillo-Michele-Gloria-Preis zur Förderung junger Künstler, Leistungspreise für den Nachwuchs in der Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik sowie in der Hotellerie und Gastronomie. Zudem ist die GVS seit 2009 Hauptsponsor des Science Centers experimenta in Heilbronn.

Medienkontakt
Angela Grether
GasVersorgung Süddeutschland GmbH
Medienreferentin
Tel.: 0711 7812-1322
Fax: 0711 7812-1480
E-Mail: a.grether@gvs-erdgas.de
 

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