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Zugang zur Datenautobahn auch für den ländlichen Raum - GVS baut Lichtwellenleiter-Netz weiter aus

Stuttgart/ Ulm/ Heidenheim/ Aalen/ Schwäbisch Gmünd; 21. Juli 2009: Um weitere 320 Kilometer wird die GasVersorgung Süddeutschland GmbH (GVS), Stuttgart, ihr Lichtwellenleiter-Kabelnetz (LWL) ausbauen. Der erste Bauabschnitt startet im Juli ab der Erdgas-Verdichterstation Scharenstetten (bei Ulm). Diese neue Glasfaserverbindung führt über Heidenheim, Oberkochen, Aalen und Essingen bis nach Schwäbisch Gmünd. Damit schafft GVS die Infrastruktur und die Voraussetzungen, dass Gemeinden und große Industriebetriebe auch im ländlichen Raum mit Breitbandtechnologie versorgt werden können. Die superschnelle Datenverbindung ermöglicht Übertragungsraten von 50 bis 1.000 Mbit/s. „Mit dieser Infrastruktur sind die Nutzer nicht mehr per Fahrrad, sondern mit dem Rennwagen auf der Datenautobahn unterwegs“, umschreibt GVS-Geschäftsführer Dr. Jörg Burkhardt die zukunftsorientierten Möglichkeiten. „GVS steht seit nahezu 50 Jahren für die sichere, zuverlässige und wirtschaftliche Erdgasversorgung. Diese Erfahrung und Leistungsfähigkeit bringen wir auch seit 1996 verstärkt ins Geschäftsfeld Telekommunikation ein.“

Bis 2013 sollen in fünf weiteren Abschnitten die Verbindungen nach Satteldorf, Kupferzell, Heilbronn und Kirrlach sowie der Ringschluss nach Stuttgart erfolgen. Über zehn Millionen Euro investiert die GVS und verfügt dann in Baden-Württemberg über ein rund 2000 Kilometer langes Glasfasernetz.

Parallel zum Pipelinesystem für Erdgas baut GVS Zug um Zug ein flächendeckendes Breitbandkabelnetz auf. Zum einen wird mit der modernen Technologie der Gasfluss exakt gesteuert, geregelt und überwacht, und dient der Gasmessung sowie der Übertragung von Daten zur betrieblichen Kommunikation. Zum anderen vermietet die GVS freie Kapazitäten an große Telekommunikationskunden. Erfolg in diesem sensiblen Bereich haben allerdings nur Anbieter, die modernste Übertragungstechnologie mit optimaler Verfügbarkeit verbinden. Voraussetzung dafür ist ein hochleistungsfähiges Informationsnetz, gesichert gegen alle Eventualitäten, rund um die Uhr kontrolliert und kompetent gewartet.  Die LWL-Kabel der GVS liegen in Kunststoffrohren rund zwei Meter von der Gasleitung entfernt. Sie sind in der Regel einen Meter tief im Boden verlegt und befinden sich im gesicherten Schutzstreifen, der für Gashochdruckleitungen vorgeschrieben ist.

Beim aktuellen LWL-Projekt werden zum ersten Mal abschnittsweise auch Telekommunikationsstränge leicht abweichend von der Gasleitungstrasse verlegt und somit Ballungszentren direkt angeschlossen. Damit schafft GVS die Infrastruktur und die Voraussetzungen, um für Kommunen und große Industriebetriebe die Versorgung mit Breitbandtechnologie zu verbessern. Die GVS-Initiative deckt sich mit dem Investitionsprogramm der Europäischen Union, das die Anbindung der ländlichen Räume an das Breitbandnetz vorantreiben soll. Ebenso mit dem Konjunkturpaket des Bundes und dem Landesinfrastrukturprogramm. GVS ist seit 2007 Mitglied in der Initiative Breitband für den ländlichen Raum.

Hintergrund

Die GasVersorgung Süddeutschland zählt zu den großen Gasgesellschaften in Deutschland und beliefert Stadtwerke, regionale Gasversorger, Industriebetriebe und Kraftwerke im In- und Ausland mit Erdgas. 2008 lag der Gasabsatz bei rund 56 Milliarden Kilowattstunden und der Umsatz bei über zwei Milliarden Euro. Die GVS verfügt über ein 1900 Kilometer langes Gashochdrucknetz und profitiert von nahezu 50 Jahren Erfahrung im Gashandel und Gastransport. Im Telekommunikationsbereich engagiert sich die GVS seit 1996. Im Unternehmen arbeiten 235 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Gesellschafter sind die EnBW und der italienische Energiekonzern Eni.

Datenübertragung durch Lichtwellen

Licht ist das leistungsfähigste und eines der schnellsten Medien zur Datenübertragung. Ein Lichtimpuls benötigt zum Beispiel für die Strecke von der Erde bis zum Mond nur 1,3 Sekunden. Damit Lichtimpulse in Kabeln transportiert werden können, ist ein optisches  System - der Lichtwellenleiter – erforderlich.

Lichtwellenleiter sind sehr feine Fasern aus Quarzglas, die trotz ihres geringen Durchmessers von zirka 0,125 Millimeter rund 5000 Mal mehr Daten transportieren können als Kupferadern mit digitaler Übertragung. Auch in den Leitungseigenschaften sind Lichtwellenleiter Kupferkabeln weit überlegen. Beispiel: Ein Kabel mit 40 Lichtwellenleiterfasern überträgt in jeder Sekunde eine Datenmenge, die acht Millionen beschriebenen DIN A4 Seiten oder rund 10.000 Telefonbüchern entspricht. Zum Vergleich: Ein entsprechendes Kupferkabel mit digitaler Übertragung übermittelt rund 1600 DIN A4 Seiten pro Sekunde.

Funktion eines Lichtwellenleiters

Für die Datenkommunikation werden Glasfasern aus hochreinem Quarzglas als optische Leiter verwendet. Sie bestehen aus einem optisch dichteren Kern und einem optisch dünneren Mantel. Die Datenübertragung in den Glasfasern beruht auf dem Prinzip der Totalreflexion an der Grenzfläche zwischen Kern und Mantel. Leitet man einen Lichtstrahl unter einem bestimmten Winkel in den optisch dichteren Kern ein, wird er am Übergang zum optisch dünneren Mantel nicht gebrochen, sondern total reflektiert. Die eingeleiteten Lichtimpulse können sich also nur im Kern des Leiters ausbreiten und werden innerhalb der Faser geführt. Moderne Lichtwellenleiter können heute auf bestimmten Wellenlängen  - zum Beispiel 1300 und 1500 Nanometer – betrieben werden.

Herstellung von Lichtwellenleitern

Ausgangsstoff für die haarfeinen Leiterfasern ist hochreines Quarzglas (SiO2).Damit die gewünschten optischen Eigenschaften erzielt werden, wird es mit verschiedenen Zusatzstoffen versetzt ( Dotierung). Zuerst wird ein mehrere Zentimeter dicker, zirka ein Meter langer Glasstab hergestellt. Diese sogenannte Preform wird dann in einem Ziehturm angeschmolzen und zu einer haarfeinen Glasfaser von nur 0,125 Millimeter Durchmesser gezogen. Eine solche Glasfaser kann bis zu 80 Kilometer lang sein und wird auf Spulen, die rund 25 Kilometer fassen, aufgerollt. Zur Stabilität und um schädliche Umwelteinflüsse wie Staub, Schmutzpartikel oder Feuchtigkeit fernzuhalten, wird die Faser vor dem Aufrollen mit einer feinen Kunststoffschicht versiegelt. Die Herstellung der feinen Glasfaser muss mit äußerster Präzision und unter Reinheitsbedingungen erfolgen; verschiedene Mess- und Prüfverfahren sichern die hohe Qualität. Bei der Herstellung von Lichtwellenleiterkabeln werden üblicherweise zwei, vier oder zehn Glasfasern in einem dünnen Kunststoffröhrchen zu einem Bündel zusammengefasst. Eine spezielle Füllmasse im Rohr schützt die Fasern vor Wassereintritt und mechanischer Belastung. Mehrere dieser Bündeladern werden dann um ein zentrales Stützelement verseilt, das Zug- und Knickbelastungen fernhält. Als äußerer Schutzmantel dient ein Kunststoffrohr von zirka 1,5 Zentimeter Durchmesser, das ebenfalls mit einer Füllmasse gegen Feuchtigkeit geschützt wird. Gängige Größen bei den Lichtwellenleiterkabeln sind 30, 40 oder 60 Fasern.

Verlegung von Lichtwellenleitern

Die neuen Lichtwellenleiterkabel werden entlang der GVS-Erdgasleitungen in rund zwei Metern Abstand zu der Pipeline verlegt. Dank langjährigen Erfahrungen im Pipelinebau verfügt die GVS über ein umfangreiches Wissen, um für jede Anforderung und jeden  Untergrund das umweltschonendste sowie wirtschaftlich optimale Verlegeverfahren einzusetzen. Zuerst wird immer ein Leerrohr ins Erdreich verlegt, in das dann das Lichtwellenleiterkabel mit einer speziellen Drucklufttechnik eingeblasen wird. Die Kabellänge beim Einblasen kann mehr als sechs Kilometer betragen. Die Verbindung der Glasfasern erfolgt mittels thermischer Spleißtechnik. Dabei werden die Fasern präzise aufeinander ausgerichtet und dann mit einem Lichtbogen verschweißt.

Verlegetechniken im Überblick

Für leichte, nicht asphaltierte Böden eignet sich zur Verlegung am besten der Verlegepflug. Er pflügt einen schmalen Graben in das Erdreich, in den dann über eine Führschiene das Leerrohr abgerollt und hineingelegt wird. Anschließend wird der Graben geschlossen und festgewalzt. Alle Tätigkeiten erfolgen in einem Arbeitsgang, was den Eingriff in die Umwelt und den Aufwand minimiert. Bei hartem Untergrund kommt die Felsfräse zum Einsatz. Mit ihrem Fräskopf kann sie selbst massive Gesteinsschichten durchdringen und das Leerrohr in steinigen und harten Geländeabschnitten verlegen. Extreme Hanglagen und abschüssige Waldgebiete werden mit dem Schreitbagger bewältigt. Neben den verschiedenen Bodenbeschaffenheiten machen Straßen, Bahntrassen, Flüsse oder dichte Besiedelung eine besondere Verlegetechnik erforderlich. Statt das Erdreich aufzugraben, bietet sich hier eine Bohrung an. Mit einem steuerbaren Bohrkopf kann eine dünne Pilotbohrung zielgenau unter einem Bauwerk hindurchgeführt werden. Anschließend wird der Durchmesser der Pilotbohrung mit einem an das Bohrgestänge angehängten Räumer aufgeweitet, so dass das Leerrohr eingezogen werden kann.

Anmerkung an die Redaktion
Rückfragen richten Sie bitte an:

Angela Grether
GasVersorgung Süddeutschland GmbH
Medienreferentin
Tel.: 0711/7812-1322
Fax: 0711/7812-1480
E-Mail: a.grether@gvs-erdgas.de

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