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Wettbewerb Energie für Bildung: Im Klostergarten wächst Wissen Auszeichnung für die St.-Ursula-Schule, Würzburg

Im Mittelalter hatte jedes Kloster einen Klostergarten zum Anbau von Heilkräutern. Das Wissen um die Kraft und die Verwendung der Heilkräuter wurde im Laufe der Zeit in den Hintergrund gedrängt. Inzwischen findet die „Apotheke der Natur“ wieder verstärkt Interesse, so auch an der St.-Ursula-Schule in Würzburg. Hier hat eine Projektgruppe mit wissenschaftlicher Beratung einen Klostergarten angelegt. Die Schülerinnen erleben aus erster Hand das große pharmazeutische Potenzial solcher Heilkräuter und stellen selbst nach alten Rezepturen Pflegemittel und Salben her. Das sei eine für eine Schule ungewöhnliche und deshalb förderungswürdige Idee, befand die Jury des Wettbewerbs Energie für Bildung. Der Wettstreit der Ideen wird seit vielen Jahren von der GasVersorgung Süddeutschland (GVS), Stuttgart, ausgelobt.

Preisverleihung an der St.-Ursula Schule in Würzburg

Preisverleihung an der St.-Ursula Schule in Würzburg

Die Schülerinnen verwenden die Kräuter aus dem Klostergarten für Sirups, Tinkturen, Salben. Von dem Preisgeld wird eine leistungsfähige Wasserdampfdestille angeschaffft, mit der ätherische Öle verschiedener Heilpflanzen isoliert werden können.

Die Schülerinnen verwenden die Kräuter aus dem Klostergarten für Sirups, Tinkturen, Salben. Von dem Preisgeld wird eine leistungsfähige Wasserdampfdestille angeschaffft, mit der ätherische Öle verschiedener Heilpflanzen isoliert werden können.

Schwester Katharina, Oberin des Ursulinenklosters Würzburg und Schulleiterin, begrüßt viele Gäste bei der Preisverleihung.

Schwester Katharina, Oberin des Ursulinenklosters Würzburg und Schulleiterin, begrüßt viele Gäste bei der Preisverleihung.

Würzburg/ Stuttgart, 9. Juli 2015. Im Herbst 2013 begann eine Gruppe Schülerinnen des Realschul- und des Gymnasialzweigs der Mädchenschule unter Anleitung von zwei Lehrerinnen mit der Anlage eines Klostergartens. Dessen Aufbau lehnt sich an die Vorgaben für mittelalterliche Klostergärten an, von denen der des Klosters St. Gallen besondere Berühmtheit erlangt hat.

„Die Verantwortlichen für die Klostergärten des Mittelalters hatten ein enormes Wissen und haben dies Gott sei Dank auch schriftlich festgehalten. Die moderne pharmazeutische Forschung bekräftigt die meisten dieser Erkenntnisse“, kommentiert die Lehrerin Sandra Bieber, die das Projekt zusammen mit ihrer Kollegin Sabine Jähnel betreut. „Insofern können wir in unserem Klostergarten kulturgeschichtliche und naturwissenschaftliche Aspekte kombinieren. Das hat seinen Reiz und so sind die Teilnehmerinnen unserer Projektgruppe mit Begeisterung bei der Sache.“

Grünes Klassenzimmer

Die Gruppe besteht aus 13 Mädchen im Alter von 13 bis 17 Jahren. Wissenschaftliche Unterstützung und Beratung gibt die Forschergruppe Klostermedizin der Universität Würzburg unter Leitung von Dr. Johannes Meyer.

„In unserem Klostergarten lernen die Schülerinnen die verschiedenen Heilkräuter und deren Inhaltsstoffe kennen und wir berichten über deren Bedeutung für die Arzneimittelkunde. Gleichzeitig erleben die Schülerinnen, dass die Pflanzen natürlich auch Pflege brauchen“, erläutert Sabine Jähnel. „Die gärtnerische Arbeit ist nicht nur eine interessante Beschäftigung, sondern erzeugt auch ein Gemeinschaftsgefühl und schafft Erfolgserlebnisse. Die Mädchen erfahren, dass sich die investierte Mühe lohnt und man aus und mit den Kräutern eine Menge machen kann. Nicht zuletzt sind diese Pflanzen Teil unserer Schöpfung, mit der wir achtsam und nachhaltig umgehen sollten. All dies ergänzt sich ideal zu einem ganzheitlichen Ansatz.“

Dieser Aspekt der Nutzung und Verarbeitung der Kräuter soll mittelfristig weiter intensiviert werden. Mit technischem Gerät lassen sich per Extraktion und Destillation ätherische Öle isolieren, die man anschließend zu Essenzen und naturkosmetischen Pflegemitteln (z. B. Salben) weiterverarbeiten kann. Dafür gibt es viele bewährte überlieferte Rezepte, u. a. aus dem Lorscher Arzneibuch aus dem späten 8. Jahrhundert.

Über die Arbeit im Schulgarten hinaus sind Exkursionen in andere Heilkräutergärten sowie zu Firmen vorgesehen, die Heilkräuter verarbeiten. So können die Schülerinnen ihr gärtnerisches und botanisches Wissen vertiefen.

Glaube – Bildung – Qualität

Sr. Katharina Merz, OSU: „Unser schöner Kloster- Schulgarten spiegelt etwas von dem wider, was wir an der Schule leben möchten und als unser Schulprofil in die kurze „Formel“ Glaube-Bildung-Qualität gebracht haben. Der Glaube ist die Mitte, das Fundament, auf dem alles aufgebaut wird. Aus christlicher Verantwortung heraus, soll die Entfaltung der Persönlichkeit jedes einzelnen jungen Menschen gefördert werden. Umfassende Bildung, zu der auch die Herzensbildung gehört, nährt sich aus dem Glaubensfundament und lässt sich nur entwickeln aus dem achtsamen Umgang miteinander, der für jedes hochwertige, qualitätsvolle Handeln und Sein bürgt. Der Garten liegt in der Mitte der Schule und er hat eine Mitte.

Aus der Mitte leben heißt in Harmonie leben. Aus der Mitte leben heißt „heil“ leben, weil das Heil-Sein des Menschen und der Schöpfung letztlich immer aus der Mitte, von Gott,  kommt.

Durch das konkrete miteinander Arbeiten mit „Heilkräutern“, das Extrahieren, das Analysieren, das wissenschaftliche Verarbeiten kommt man dem Geheimnis der Schöpfung, des Lebens generell näher. Diese Arbeiten fördert den Wissensdrang, fördert das Verantwortungsbewusstsein für die Schöpfung. Vielleicht fördert es auch das Zur-Ruhe-Kommen, das Staunen-Können, die für uns alle so notwenige und heilsame Besinnung auf das Wesentliche.“

Dr. Adolf Bauer, Bürgermeister der Stadt Würzburg: „Ich freue mich sehr über die Prämierung. Besonders gefällt mir an der wunderbaren Idee des Klostergartens der Respekt gegenüber althergebrachten, naturverbundenen Technologien, welche die Grundlage unseres heutigen Wissens sind und auch nichts an Aktualität verloren haben. Die Schülerinnen der St.-Ursula-Schule pflanzen im wahrsten Sinne die Wurzeln moderner pharmazeutischer Wissenschaft; der Klostergarten macht diese Wurzeln greifbar und deren Wirkung auf unsere heutige Zeit erlebbar."

Dr. Johannes Gottfried Mayer, Forschergruppe Klostermedizin: "Das Projekt des Kräutergartens in der St.-Ursula-Schule erfüllt mich mit besonderer Freude. Konnte hier doch ein sehr schöner Garten entstehen, der hoffentlich auch langfristig die verschiedenen Aspekte der Pflanzenheilkunde (Phytotherapie) weitergibt, aber auch ganz allgemein das Wissen und die Wertschätzung der Natur im schulischen Alltag am Leben erhält.

Dr. Clemens Boeker, Bereichsleiter Marktmanagement der Würzburger Versorgungs- und Verkehrs-GmbH (WVV): Für die WVV stellt Förderung im Kinder- Jugendbereich einen wichtigen Baustein des sozialen und lokalen Engagements dar. Wir freuen uns deshalb besonders mit der GVS einen engagierten Partner zu haben, der bei Kindern und Jugendlichen echte Begeisterung für Natur und Technik weckt. Projekte wie der Wettbewerb 'Energie für Bildung' sind ein tolles Mittel, um den Forscher- und Experimentierdrang der Mädchen und Jungen auf spielerische Art freien Lauf zu lassen."

Altes Wissen, hochaktuell

„Die Beschäftigung mit Heilpflanzen, Wildkräutern sowie alten Obst- und Gemüsesorten liegt voll im Trend. Jungen Menschen zu zeigen, wie sich die Heilkräfte und Wirkstoffe der Pflanzen nutzen lassen, ist pädagogisch wertvoll“, kommentiert die Projektleiterin der GVS-Ausschreibung Angela Grether. „Das Projekt Klostergarten der Würzburger St.-Ursula-Schule ist anwendungsorientierte naturwissenschaftliche Arbeit. Es weckt bei den Schülerinnen Respekt vor der Natur und fördert das Interesse der Mädchen an den Naturwissenschaften. Dies alles entspricht der Zielsetzung unseres Wettbewerbs Energie für Bildung. Insofern verdient das Projekt Förderung.“

Das mit der Auszeichnung der GasVersorgung Süddeutschland verbundene Preisgeld in Höhe von 1.000 Euro ist von der Projektgruppe bereits mit Freude eingeplant worden: Es soll eine moderne, leistungsfähige Wasserdampfdestille angeschafft werden, mit der ätherische Öle verschiedener Heilpflanzen isoliert werden können.

Das Projekt tangiert mehrere Naturwissenschaften. Über die 13 Schülerinnen der eigentlichen Projektgruppe hinaus dient der Klostergarten auch allen anderen Schülerinnen und Schülern der großen St.-Ursula-Schule als grünes Refugium.

Energie für Bildung: Ein Wettbewerb trägt Früchte

Die Initiative Energie für Bildung ist ein wichtiger Teil des gesellschaftlichen Engagements der GVS und zielt auf die Nachwuchsförderung. Hintergrund sind der zunehmende Fachkräftemangel in naturwissenschaftlichen und technischen Berufen sowie die sinkenden Studierendenzahlen in diesen Fächern.

Mit dem Wettbewerb unter der Schirmherrschaft von Andreas Stoch, Minister für Kultus, Jugend und Sport des Landes Baden-Württemberg, möchte die GVS das Interesse an diesem Themenfeld wecken und verstärken. Neben der allgemeinen Förderung der MINT-Fächer geht es um die Unterstützung von Mädchen und Frauen in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik. Die prämierten Projekte haben damit auch eine Vorbildfunktion. Eine fachkundige Jury kommt jährlich zusammen und wählt die Preisträger aus.

Energie für Bildung wird in Baden-Württemberg bereits seit 2010 durchgeführt. Mit der Ausschreibung für 2014 wurden dann erstmals auch vier weitere Bundesländern zur Teilnahme eingeladen: Bayern, Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland. Teilnehmen können öffentliche und gemeinnützige Einrichtungen, die innovative pädagogische Kinder- und Jugendprojekte im Bereich Naturwissenschaft und Technik planen oder durchführen.

In diesem Jahr wurden bereits folgende Projekte ausgezeichnet:

Januar:             Schülerlabor „Mathe ist mehr“. Station „Freizeitpark“ der Universität Koblenz-Landau  

Februar:           Projekt „iLab – durch Lehren lernen“. Programmieren für Grundschulkinder, Schwäbisch Gmünd

März:                Forscherlabor des Kindergartens St. Raphael, Schonach

April:                „Mein Haus, mein Auto der Zukunft“, Realschule/Gemeinschaftsschule Kleinblittersdorf

Mai                  Abwärmenutzung für Forschungspflanzen, Gymnasium Lauf

Juni                  „Energie im Laufe der Jahreszeiten erleben“, Kindergarten Oberisling, Regensburg   

Kontakt:

GasVersorgung Süddeutschland GmbH

Projektbüro Energie für Bildung

Schulze-Delitzsch-Straße 7

70565 Stuttgart

Fax: 0711 7812-1480

Die GVS auf einen Blick

Die GasVersorgung Süddeutschland (GVS) mit Sitz in Stuttgart gehört zu den großen deutschen Erdgasgesellschaften. Seit 1961 sind wir Partner von Stadtwerken und Industrieunternehmen im In- und Ausland. Unser Erdgas-Absatz lag 2014 bei 57,8 Milliarden Kilowattstunden und der Umsatz bei 1,45 Milliarden Euro.

Neben Vertrieb und Handel von Erdgas und Bio-Erdgas bieten wir unseren Marktpartnern vielfältige energienahe Dienstleistungen. Hierzu gehören ein Portfolio- und Bilanzkreismanagement sowie professionelle Services in den Bereichen Marketing, PR und Social Media.

Das gesellschaftliche Engagement der GasVersorgung Süddeutschland fördert ganz gezielt den naturwissenschaftlich-technischen Nachwuchs. Zudem ist die GVS seit 2009 Hauptsponsor des renommierten Science Center experimenta in Heilbronn und unterstützt die SWR-Kinderhilfsaktion Herzenssache e. V.

Medienkontakt

Angela Grether

GasVersorgung Süddeutschland GmbH

Medienreferentin

Tel.: 0711 7812-1322

Fax: 0711 7812-1480

E-Mail: a.grether@gvs-erdgas.de

                                                                                          

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