Darmstadt/Stuttgart, 27. Juni 2016. Für naturwissenschaftlich besonders interessierte und begabte Schülerinnen und Schüler betreibt die Lichtenbergschule seit einigen Jahren ein jahrgangsübergreifendes Forschungszentrum: den Weird Science Club. Auf der Suche nach spannenden Projekten kam in diesem Kreis bereits 2012 die Idee auf, organische Abfälle auf dem Schulgelände in einer Biogasanlage in Energie umzuwandeln. So wollte man vormachen, wie man Abfälle und Reststoffe sinnvoll nutzen kann.
„Die Idee war gut, aber – wie wir bald erkannten – auch sehr aufwendig und anspruchsvoll“, sagt MINT-Koordinatorin Dr. Angela Haag-Kerwer, die an der Schule naturwissenschaftliche Fächer unterrichtet. „So ein Projekt bedarf guter Vorbereitung und präziser Planung – aber das ist aus pädagogischer Sicht ja auch sehr reizvoll. Gemeinsam konnten wir erleben, wie sich das Projekt Schritt für Schritt konkretisierte. Das bescherte den beteiligten Schülerinnen und Schülern bereits viele kleine Erfolgserlebnisse.“ Tangiert werden die Fächer Biologie, Chemie, Informatik, Mathematik, Physik und Technik.
Ausgangsmaterial für die Gaserzeugung sind Abfälle (Mischmüll) und Kompost. Bis daraus jedoch energetisch verwertbares Methangas wird, müssen viele Prozessschritte durchlaufen werden. „Dabei ist der Bau der eigentlichen Anlage noch das einfachste. Viel schwieriger ist später die Steuerung“, erläutert Frau Dr. Haag-Kerwer. „Die wertvollsten Mitarbeiter einer solchen Anlage sind sensible Mikroorganismen, die nur effizient arbeiten, wenn man ihnen optimale Bedingungen bietet. Die versuchen wir in Versuchen zu simulieren. Alles muss stimmen, von der Feuchte des Materials über dessen pH-Wert bis hin zur Wärme in den Gärbehältern.“
Vielfältige Herausforderungen
Erklärtes Ziel der Projektgruppe ist es, nicht nur eine funktionierende Anlage aufzubauen, sondern diese später auch pädagogisch zu nutzen. Auch Schülerinnen und Schüler, die nicht zum Weird Science Club gehören, sollen mit ihren Klassen die Möglichkeit zu einem Besuch erhalten und werden dann von den „Insidern“ betreut, die ihr Wissen weitergeben. Da geht es um Themen wie Nachhaltigkeit, regenerative Energie und Energieeffizienz, die im Zeichen der Energiewende von hoher Aktualität sind.
„Das Spannende an dem Projekt sind die verschiedenen Ebenen“, sagt Dr. Haag-Kerwer. „Neben den technisch-naturwissenschaftlichen Aufgabenstellungen ist ebenfalls an anderen Fronten Engagement gefordert. So gilt es zum Beispiel, Sponsoren und Kooperationspartner zu finden und zu überzeugen. Das erfordert wieder ganz andere Fähigkeiten, vor allem soziale Kompetenz. Insofern kann sich bei diesem Projekt jeder auf seine Weise einbringen. Diese Chance zur Aufgabenteilung ist der Vorteil komplexer Vorhaben.“
Beeindruckte Jury
„Das Konzept ‚Biogas aus Schulmüll’ des Darmstädter Weird Science Club hat die Fachjury und auch mich sehr beeindruckt“, kommentiert die Projektleiterin der GVS-Ausschreibung Angela Grether. „Wir haben im Rahmen unseres Wettbewerbs bereits viele MINT-Projekte kennengelernt, aber selten ein so vielschichtiges. Hier können sich junge Menschen auf ganz unterschiedlicher Ebene einbringen und praxisbezogene Erfahrungen sammeln. Insofern ist der Lichtenbergschule zu wünschen, dass sie den langen Atem haben möge, das Konzept umzusetzen.“ Das ambitionierte Ziel, eine eigene Schul-Biogasanlage zu bauen und zu betreiben kann ohne materielle Unterstützung von Sponsoren nicht realisiert werden. Vor diesem Hintergrund ist das mit der Auszeichnung der GasVersorgung Süddeutschland GmbH verbundene Preisgeld in Höhe von 1.000 Euro hoch willkommen. Es soll je zur Hälfte für elektronische Bauteile und zur Finanzierung einer wissenschaftlichen Assistentin verwendet werden.
Energie für Bildung: Ein Wettbewerb trägt Früchte
Die Initiative Energie für Bildung ist ein wichtiger Teil des gesellschaftlichen Engagements der GVS und zielt auf die Nachwuchsförderung. Hintergrund sind der zunehmende Fachkräftemangel in naturwissenschaftlichen und technischen Berufen sowie die sinkenden Studierendenzahlen in diesen Fächern.
Mit dem Wettbewerb möchte die GVS das Interesse an diesem Themenfeld wecken und verstärken. Neben der allgemeinen Förderung der MINT-Fächer geht es um die Unterstützung von Mädchen und Frauen in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik. Die prämierten Projekte haben damit auch eine Vorbildfunktion. Eine fachkundige Jury kommt jährlich zusammen und wählt die Preisträger aus.
Energie für Bildung wird in Baden-Württemberg bereits seit 2010 durchgeführt. Mit der Ausschreibung für 2014 wurden dann erstmals auch vier weitere Bundesländer zur Teilnahme eingeladen: Bayern, Hessen, Rheinland-Pfalz und das Saarland. Teilnehmen können öffentliche und gemeinnützige Einrichtungen, die innovative pädagogische Kinder- und Jugendprojekte im Bereich Naturwissenschaft und Technik planen oder durchführen.
In diesem Jahr wurde bereits folgendes Projekt ausgezeichnet:
Januar: „Untersuchungen an Fließgewässern“, Friedrich-Ebert-Schule, Pfungstadt
Februar: „Fernnutzung der Sternwarte Rotat“, Offene Jugendwerkstatt Karlsruhe
März: „Lernen durch Engagement in den MINT-Fächern“, Gustav-Walle-Mittelschule, Würzburg
April: „Energierally für Kids“, Radko-Stöckl-Schule, Melsungen
Mai: Projekt „MicroLab-Ferienpraktikum“, Fachbereich Chemie der TU Kaiserslautern
Kontakt:
GasVersorgung Süddeutschland GmbH
Projektbüro Energie für Bildung
Schulze-Delitzsch-Straße 7
70565 Stuttgart
Fax: 0711 7812-1480
Die GVS auf einen Blick
Die GasVersorgung Süddeutschland (GVS) mit Sitz in Stuttgart gehört zu den großen deutschen Erdgasgesellschaften. Seit 1961 sind wir Partner von Stadtwerken und Industrieunternehmen im In- und Ausland. Unser Erdgas-Absatz lag 2015 bei 64,9 Milliarden Kilowattstunden und der Umsatz bei 1,61 Milliarden Euro.
Neben Vertrieb und Handel von Erdgas und Bio-Erdgas bieten wir unseren Marktpartnern vielfältige energienahe Dienstleistungen. Hierzu gehören ein Portfolio- und Bilanzkreismanagement sowie professionelle Services in den Bereichen Marketing, PR und Social Media.
Das gesellschaftliche Engagement der GasVersorgung Süddeutschland fördert ganz gezielt den naturwissenschaftlich-technischen Nachwuchs. Zudem unterstützt die GVS die SWR-Kinderhilfsaktion Herzenssache e. V.
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