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Schüler entwickeln eine kostengünstige Versuchsapparatur für den Biologieunterricht Auszeichnung für das Projekt Thermocycler – die DNA-Fabrik aus der Box des Heidelberger Life-Science Lab am Deutschen Krebsforschungszentrum

Thermocycler sind wichtige Versuchsgeräte in der Molekuarbiologie. Schulen können sich diese kostspieligen Apparate für ihren Unterricht allerdings oft nicht leisten. Am Heidelberger Life-Science Lap am Deutschen Krebsforschungszentrum konstruieren daher jetzt Jugendliche im Rahmen eines Projekts einen preisgünstigen Gerätetyp für Gymnasien. „Entwickeln und Forschen, um anderen das Forschen zu ermöglichen – das trifft den Kern unserer Initiative“, begründet die Jury des Wettbewerbs Energie für Bildung die Auszeichnung des Projekts.

Heidelberg/Stuttgart, 17. Dezember 2013. Das Life-Science Lab am Deutschen Krebsfor-schungszentrums (DKFZ, Heidelberg) erhält einen Preis im Wettbewerb Energie für Bildung der GasVersorgung Süddeutschland (GVS). Ausgezeichnet wird das Projekt „Thermocycler – die DNA-Fabrik aus der Box“ für seine Idee, ein schultaugliches Low-Cost-Gerät zu entwickeln.

Thermocycler werden für grundlegende Experimente in der Mikrobiologie genutzt: beispielsweise zur Vervielfältigung und Trennung von DNA-Strängen (Polymerase Kettenreaktionen (PCR) und Agarose-Gelelektrophorese). Diese gängigen Verfahren sind eigentlich Bestandteil der Kursstufe Biologie am Gymnasium, werden aus Kostengründen aber oft nicht durchgeführt. „Wir haben dieses Problem jetzt zum Forschungsinhalt für Mittel- und Oberstufenschüler gemacht. Jugendliche erarbeiten hier im Life-Science Lab eine erschwingliche Apparatur und beschäftigen sich dabei mit Forschung im Allgemeinen und mit der Gentechnologie im Besonderen“, sagt Dr. Katrin Platzer, Abteilungsleiterin des Life-Science Lab.

An dem Versuchsaufbau arbeitet eine kleine Gruppe von sechs Schülerinnen und Schülern. Als Mentoren stehen ihnen ein erfahrener Lehrer und ein wissenschaftlicher bzw. studentischer Mitarbeiter zur Seite. „In dieser kleinen Gruppe können die Jugendlichen sehr individuell und intensiv betreut werden“, sagt Michael Blessenohl, einer der Mentoren. Zunächst wird ein Testsystem entwickelt, gebaut und erprobt. Aufgrund der hier gemachten Erfahrungen konstruieren die Schülerinnen und Schüler einen optimierten Prototyp aus preisgünstigen Komponenten. „Unser Ziel ist, den Schulen eine Bauanleitung mit begleitendem Unterrichtsmaterial bereitzustellen – möglicherweise sogar einen fertigen Bausatz“, erklärt Mentor Philipp Bayer. „Für die teilnehmenden Jugendlichen ist das ein zeitintensives, vielseitiges Vorhaben. Aber vor allen Dingen ist es auch spannend, da hier realer Forschungsalltag erlebt werden kann.“

Ein erschwinglicher Thermocycler für alle Gymnasien – die Idee beeindruckte die Jury des Wettbewerbs Energie für Bildung. „Das Projekt hat eine besonders nachhaltige Wirkung: Es verhilft vielen Schülerinnen und Schülern zu vertiefenden mikrobiologischen Experimenten und bringt gentechnologische Methodik nicht nur einem kleinen Kreis nahe“, sagt die Projektleiterin der GVS-Ausschreibung Angela Grether. „Das möchten wir unbedingt mit unserer Initiative unterstützen.“

Der Wettbewerb Energie für Bildung fördert den naturwissenschaftlich-technischen Nachwuchs, indem jährlich zwölf vorbildliche Projekte, Initiativen oder Ideen unterstützt werden, die Kinder und Jugendliche an Naturwissenschaft und Technik heranführen. Die Auszeichnung wird monatlich vergeben und ist mit Personal- und/oder Sachleistungen im Wert von bis zu 1.000 Euro für das Projekt verbunden.

Das Heidelberger Life-Science Lab investiert seinen Geldpreis in Geräte, die für den Bau des Thermocyclers notwendig sind, wie beispielsweise eine Strom- bzw. Spannungsquelle, eine Feinlötstation, ein Heissluftgebläse, eine Entlötpumpe und Pinzetten.

Über das Heidelberger Life-Science Lab am Deutschen Krebsforschungszentrum und das Projekt „Thermocycler – die DNA-Fabrik aus der Box“
Das Heidelberger Life‐Science Lab ist eine Einrichtung des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ, Heidelberg). Es fördert mathematisch und naturwissenschaftlich-technisch besonders interessierte und begabte Mittel- und Oberstufenschüler sowie Studenten. Sein Schwerpunkt liegt auf den Life-Sciences, die den Standort Heidelberg in besonderem Maße prägen. Für die Teilnahme an zentralen Vorträgen oder speziellen Arbeitsgruppen können sich Jugendliche der Jahrgangstufen acht bis zwölf bewerben.

Das Projekt „Thermocycler – die DNA-Fabrik aus der Box“ ist eine sogenannte Minds-On-Schülerforschung. Das heißt, dass selbstständig gearbeitet und entwickelt wird. Die Unterstützung durch erfahrene Mentoren mit sowohl schulischem als auch universitärem Hintergrund sorgt einerseits für eine altersgerechte Vermittlung, andererseits für den Bezug zur Wissenschaft. Neben Innovation und Kreativität – stehen ebenso Teamarbeit, Projekt- und Zeitmanagement, wissenschaftliche Dokumentation und Präsentation auf dem Programm.

Die Polymerase Kettenreaktion (PCR) und die Agarose-Geleletrophorese, die mit dem Thermocycler durchgeführt werden können, werden in allen modernen biologischen Forschungsfeldern, von der Zoologie über die Entwicklungsbiologie bis hin zur Gentechnologie und in der medizinischen Diagnostik eingesetzt. Auch jüngere Zweige der Biologie wie die Synthetische Biologie basieren auf diesen Methoden.

Über den Wettbewerb Energie für Bildung
Der Wettbewerb Energie für Bildung wird bereits seit 2010 in Baden-Württemberg durchgeführt. Seit der Ausschreibung für 2014 sind auch auch Projekte aus Bayern, Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland dabei. Die Initiative Energie für Bildung ist Teil des vielfältigen gesellschaftlichen Engagements der GVS in der Nachwuchsförderung. Hintergrund sind der zunehmende Fachkräftemangel in naturwissenschaftlichen und technischen Berufen und die sinkenden Studierendenzahlen in diesen Fächern. Die GVS möchte mit dem Wettbewerb, der unter der Schirmherrschaft von Andreas Stoch, Minister für Kultus, Jugend und Sport des Landes Baden-Württemberg steht, das Interesse an diesem Bereich wecken. Neben der allgemeinen Förderung der MINT-Fächer legt der Wettbewerb großen Wert auf die Unterstützung von Mädchen und Frauen in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik. Die hier prämierten Projekte haben deshalb auch eine Vorbildfunktion. Eine fachkundige Jury kommt jährlich zusammen und wählt die Projekte aus.

In diesem Jahr wurden bereits folgende Projekte ausgezeichnet:

  • NWT/MINT-Garten des Landesgymnasiums für Hochbegabte in Schwäbisch Gmünd
  • Forschungsprojekt „Technolino – Faszination von Licht und Farbe“ des katholischen Kindergartens Unterm Regenbogen in Rottenburg-Seebronn
  • Projekt „Heming-Way Solar AG“ der Carl-Benz-Schule in Gaggenau und der Merkurschule in Ottenau
  • "Infrarot-Thermografie in Forschung und Umwelt“des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT)
  • Projekt „Kosmische Strahlung – Teilchenregen aus dem All“ vom Haus der Astronomie in Heidelberg
  • Bachschulzimmer“ der Naturschule Konstanz e. V.
  • Projekt „120 km/h“ der Buchenbergschule in Ellwangen
  • Projekt “Mini-Ökomobil” des Kindergartens Hausen a. A. in Krauchenwies
  • Konzept „Smartphone Mechanics“ der PH Schwäbisch Gmünd
  • Projekt „Windenergie im Brettacher Wald“ des Eduard-Mörike-Gymnasiums in Neuenstadt und des DLR-Schülerlabors in Lampoldshausen
  • Schülerinnen-Club Physik und Astronomie „Wolke 7“ der Universität Heidelberg 

Am Wettbewerb teilnehmen können alle öffentlichen und gemeinnützigen Einrichtungen aus Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Rheinland-Pfalz und aus dem Saarland, die innovative pädagogische Kinder- und Jugendprojekte in den Bereichen Naturwissenschaft und Technik planen oder durchführen.

Projektbüro
GasVersorgung Süddeutschland GmbH
Projektbüro Energie für Bildung
Schulze-Delitzsch-Straße 7
70565 Stuttgart
Fax: 0711 7812-1480

Über die GVS
Die GasVersorgung Süddeutschland (GVS) gehört zu den großen Erdgasgesellschaften in Deutschland. 2012 lagen der Gasabsatz bei 50,7 Milliarden Kilowattstunden und der Umsatz bei rund 1,4 Milliarden Euro. Seit 1961 ist sie Partner von Stadtwerken und Industrie im In- und Ausland. Neben dem Vertrieb und Handel von Erdgas und Bio-Erdgas bietet das Stuttgarter Unternehmen vielfältige Dienstleistungen an, darunter z. B. ein Portfolio- und ein Bilanzkreismanagement sowie Services in den Bereichen Marketing, PR und Social Media. Im Unternehmen arbeiten 85 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Gesellschafter ist die EnBW Eni Verwaltungsgesellschaft mbH.
Das gesellschaftliche Engagement umfasst neben dem Wettbewerb Energie für Bildung den GVS Erdgas-Schüler-Cup, den Camillo-Michele-Gloria-Preis zur Förderung junger Künstler, Leistungspreise für den Nachwuchs in der Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik sowie in der Hotellerie und Gastro-nomie. Zudem ist die GVS seit 2009 Hauptsponsor des Science Centers experimenta in Heilbronn.

Medienkontakt
Angela Grether
GasVersorgung Süddeutschland GmbH
Medienreferentin
Tel.: 0711 7812-1322
Fax: 0711 7812-1480
a.grether@gvs-erdgas.de
 

 

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